Freilassungen, Autobombe & ein unentschlossener Uribe

Es ist etwa ein Jahr her. Ganz Kolumbien war tagelang vor dem Fernsehgerät. Unter Führung von Hugo Chavez und Piedad Cordoba sollten Clara Rojas, ihrem Sohn Emmanuel & Consuelo Gonzales von der FARC freigelassen werden. Doch dann kam es anders, nachdem die FARC Emmanuel gar nicht hatte wurde die Übergabe abgebrochen. Zwei Wochen später war es doch soweit, Clara Rojas und Consuelo Gonzales waren frei. Eigentlich wollte die FARC durch die Freilassung ein paar Sympathiewerte zurückgewinnen, doch durch die vielen Verzögerungen und Lügen war nichts mehr zu retten für die FARC, 10 Millionen Menschen gingen gegen sie auf die Straße. Auch die vermittelnde und umstrittene Piedad Cordoba war fürs kolumbianische Volk unten durch. Die Regierung wiederum hatte ihren größten Erfolg bei der Befreiung von Ingrid Betancourt. Soweit der Rückblick.

Zum Jahreswechsel deutete sich wieder eine Freilassung an, die gestern über die Bühne gehen sollte. Und wieder waren es viele Stunden vor dem Fernseher. Bereits gegen Mittag hieß es „der Hubschrauber mit den Freigelassenen wird in wenigen Minuten in Villavicencio erwartet“. Schlussendlich war es dann bereits Dunkel als am Abend die drei Polizisten und ein Soldat in Freiheit ankamen.

Hier ein paar Fotos von der Ãœbergabe:

Und ein Video von der Ankunft in Villavicencio:

Zu den Verzögerungen sei es laut der Guerilla gekommen, weil sie in Kämpfe mit der Armee verwickelt wurden und dabei einer der Guerilleros gefallen ist. Die kolumbianische Regierung gab an, dass sie sich an ihr Versprechen gehalten hätten und im Verlauf der Übergabe keine militärischen Manöver in der Zone durchgeführt haben.

Wenige Stunden später (um 22 Uhr) kam es in Cali zu einer Explosion, bei der es zu zwei Todesopfern kam. Innerhalb kürzester Zeit wurde die FARC als Urheber deklariert.

Danach machte Uribe eine Erklärung. Er stellte heraus, dass die FARC eine Terrororganisation ist, die die Verantwortung für das Attentat in Cali hat. Zu Ãœberraschung aller entzog er Piedad Cordoba und ihrer Organisation „Colombianas y Colombianos por la Paz“ das Vermittlungsmandant. Dies nur wenige Stunden nach dem diese Gruppe die Freilassung ermöglichte. Ich verstand nur noch Bahnhof.

Und nun wieder ein Rückzieher. Die FARC hatte bereits angekündigt Alan Jara und Sigifredo López freizulassen, zwei entführte Politiker. Nachdem dies nun konkretisiert wurde und das Rote Kreuz den Präsidenten bat, dass Piedad Cordoba weiterhin die Übergabe koordinieren möge, ermöglichte Uribe Cordoba nun doch die Freilassung voranzutreiben..

Morgen soll es soweit sein…

Ich komme kaum dazu bei dem Tempo von Neuigkeiten (und der vielen Arbeit auf meinem Schreibtisch) mitzukommen und freue mich auf eure Kommentare, die den Artikel hoffentlich ergänzen.

PS: Trotz der Freilassungen ist die Gesamtzahl der Entführten in den letzten Monaten nicht gesunken, laut Los voces del secuestro sind es 1416, vor einem Jahr waren es 1412.