Pablo Escobar’s Erbe soll ein Kloster werden?
„El Tiempo“ veröffentlichte gestern Pläne der katholischen Kirche ein Kloster in Medellin zu bauen. Ihr denkt, dass ist keine besondere Erwähnung wert, recht habt ihr, wäre da nicht das Grundstück, dass verwendet werden soll: das Privatgefängnis – El Catedral – von Pablo Escobar.
Bitte was? Was denken sich die Stadtväter dabei? Soll der Welt gezeigt werden, dass aus der früheren „Drogenstadt“ nun eine „himmlische Stadt“ geworden ist? Braucht die Kirche ein wenig Publicity für ihr neuestes Vorhaben? Oder erhofft sich die Kirche einen alten Schatz im Anwesen zu finden und damit aus den Finanzproblemen zu kommen? Eines können sich die Beteiligten sicher sein: Aufmerksamkeit werden sie bekommen.
Fairerweise sollte ich jedoch ein paar Details anfügen, die aus dem El Tiempo Artikel nicht vorgehen. Als das „Gefängnis“ Anfang der 90er speziell für Escobar gebaut wurde, suchte sich Escobar eine geschützte Stelle, weit weg von irgendwelchen Nachbarn mit einem schönen Blick auf seine Heimat. Rund um das Gebäude ist reine Grünfläche. Nach 1,5 Jahren ist Escobar 1992 aus deinem Gefängnis „entflohen“, seitdem liegt es brach und ist zu Ruinen verkommen. Sollte es wirklich so sein, so zieht die Kirche nicht in Escobars Wohnzimmer sondern verwendet lediglich das Grundstück. Durmherum – so der Plan – soll ein großer Park entstehen, für die Erholung der Paisas (Bewohner Medellins) dienen soll. Von diesen „Details“ wird aber nichts zu hören sein und die internationalen Schlagzeilen schwirren mir bereits durch den Kopf.
PS: In den Artikeln zu „El Catedral“ wird immer von der Stadt „Envigado“ gesprochen, Envigado ist politisch unabhängig, jedoch geografisch ein Stadtteil von Medellin.