Lichtermeer und Hoffnungsschimmer
Während auf dem Plaza Bolivar (Hauptplatz Bogotas) gestern abend 25.000 Kerzen leuchteten – als Ausdruck der Solitarität mit den Geiseln der Farc und als Aufruf an Regierung und Farc eine baldige Freilassung zu vereinbaren – strahlte der arabische Sender Al-Dschasira ein Video der Farc aus, in dem 7 Polizisten und Soldaten zu sehen waren. Alle wurden in den Jahren zwischen 1997 und 1999 von der Farc entführt.
Das Video wurde vor ca. 7 Monaten aufgenommen. Einige der Gefangenen berichten auch Politiker wie z.B. Ingrid Betancourt oder ihre politische Begleiterin Clara Rojas gesehen zu haben. Ebenso erwähnten sie Claras in der Gefangenschaft geborenes Kind.
In die Freude der Kolumbianer endlich ein Lebenszeichen der seit langem Vermissten zu erhalten mischte sich die Angst, dass diese auch Opfer der Sprachlosigkeit zwischen Farc und Regierung werden könnten, wie es die 11 ehemaligen Abgeordneten wurden, deren Tod die Farc vor 1 Woche bekannt gab.
Die überraschende Ausstrahlung der Lebensbeweise über einen internationalen Sender (nach CNN der am meisten gesehene Sender weltweit) könnte als Taktik der Farc gesehen werden, den nationalen sowie internationalen Druck auf Alvaro Uribe zu erhöhen, auf die Forderungen der Farc einzugehen und eine verhandelte Freigabe (entgegen der militärischen Lösung) anzustreben.
2 von den Entführten, darunter Pablo Moncayo, dessen Vater seit Mitte Juni 800 Kilometer durch Kolumbien läuft, um auf seinen Sohn aufmerksam zu machen, sind bereits 10 Jahre in Gefangenschaft.
Die Bilder sienes Sohnes werden Gustavo Moncayo auf seinen langen Weg sicherlich beflügeln. Er kommentierte das Video seines Sohnes mit gebrochener Stimme: „Er wirkte sehr abgemagert und es brach mir das Herz ihn dort zu sehen, aber es macht mich überglücklich ihn am Leben zu wissen!“