Demos in ganz Kolumbien
Die letzten Wochen waren für die Kolumbianer wie eine Achterbahnfahrt. Zunächst läßt der Präsident ca. 150 Guerilleros frei – die Menschen warten auf den Grund für diese Entscheidung Uribes: Die Freilassung von Geiseln. Nichts rührt sich. Letzte Woche dann die erschreckende Nachricht vom Tod 11 Abgeordneter, die seit Jahren von der Farc gefangen gehalten wurden. Darauf folgt die Aussage, dass die Farc die Körper der Toten nur unter der „alten“ Bedingung herausgibt – sie möchten ein entmilitarisiertes Gebiet. Gestern dann taucht ein Ãœberlebenszeichen von 7 entführten Soldaten per Video auf.
Morgen nun, machen die Menschen hier in Kolumbien ihrem Ärger, ihrer Verzweiflung und Entschiedenheit etwas zu verändern Luft. Im ganzen Land sind Demonstrationen geplant. Es ist schwer zu schätzen, wie viele Menschen es sein werden, die für eine humanitäre Lösung der Konflikte auf die Straße gehen, aber die Solidarität im Land ist riesig.
In Bogota wird am 11 Uhr eine Menschenkette gebildet, in Medellin wird ein Gottesdienst für die Opfer, die noch Entführten und deren Familien gehalten, Juanes singt und im ganzen Land sind Arbeitgeber dazu aufgerufen ihren Angestellten für die Zeit der Demonstrationen frei zu geben.
Auch die in den USA und Europa lebenden Kolumbianer wurden aufgerufen ihre Solidarität zu zeigen. So wie es auch die französische Regierung tun wird, indem in Paris eine Schweigeminute eingelegt wird und die Fahnen auf Halbmast wehen werden. Ebenso sind Kundgebungen in der Schweiz und in Spanien zu erwarten.
Spannend also nicht nur die Frage wie viele tausend Menschen sich beteiligen werden, sondern auch, wie die Farc auf diese Nachricht reagieren wird, denn auch die Regierung beteiligt sich an diesen Demonstrationen. Ein Spiel um die Gunst der Menschen in Kolumbien und im Ausland?
Alvaro Uribe forderte heute in einem Fernsehinterview die Rückgabe der Leichen ohne Bedingungen und die Freilassung aller noch inhaftierten Geiseln. Gleichzeitig versicherte er den Familien der Entführten, dass er eine humanitäre Lösung anstrebt, aber nicht bereit ist auf Forderungen der Farc nach einem entmilitarisierten Gebiet einzugehen. Seinen Teil zu einem Gefangenenaustausch hat er bereits dazu getan.