Ecuador zieht Verurteilung Kolumbiens zurück

Bei der von Ecuador einberufenen Botschafter Versammlung der OAS -Organisation Amerikanischer Staaten- kam es gestern zu keiner Verurteilung Kolumbiens wegen der Grenzverletzung Ecuadors bei dem Angriff auf das Lager der FARC, bei dem Raul Reyes und weitere 20 Menschen um´s Leben kamen.

Nach Anhörung beider Seiten, konnten die Teilnehmer keine Einigung darüber erzielen, ob die Grenzverletzung Kolumbiens verständlich oder verwerflich sei. Ecuador selbst zog den Antrag der Verwerflichkeit zurück, besteht nun auf eine Erklärung in der die Verletzung der Grenze festgehalten wird und das die staatlichen Grenzen unangreifbar sind. Kolumbien ist mit dieser Erklärung einverstanden, ebenso mit der Benennung einer Abordnung, die angeführt durch den General Sekreter der OAS, vor Ort eine Untersuchung der Ereignisse und Hintergründe führt.

Zu einer Abschlusserklärung kam es aber bisher nicht, da der Artikel in dem die Untersuchung beschlossen wird, die Formulierung enthält, „Verletzung der Hoheit Ecuadors“. Kolumbien wehrt sich gegen diese Formulierung, da sie suggeriert, dass Kolumbiens Angriff Ecuador und nicht der FARC galt.

Das Ecuador seinen Antrag auf Verurteilung der Aktion Kolumbiens als verwerflichen Akt der Aggression zurück zog, dürfte daran liegen, dass Kolumbien bei den Teilnehmern Zweifel an einer entschiedenen Bekämpfung des Terrorismus der FARC von Seiten Ecuadors und auch Venezuelas (um das es aber gestern nicht direkt ging) wecken konnte.

Ecuador scheint seinen Argumenten keine große Chancen einzuräumen, dass es sich bei dem angegriffenen Camp nur um ein flüchtiges Übergangslager handelt und dass sie mit Reyes über eine Freilassung der Geiseln verhandeln würde, die unmittelbar vor dem Erfolg stand. Über diese Verhandlungen, die auch die Freilassung Ingrid Betancourts betrafen, hatten sie die kolumbianische Regierung nicht informiert, so dieser nicht vorzuhalten ist, sie hätten die Freilassung der Geiseln wissentlich zunichte gemacht. Ob es diese Verhandlungen mit diesem Zweck wirklich gegeben hat, ist nach der jetzigen Erklärung Frankreichs, nicht mit Reyes in Gesprächen gestanden zu haben fraglich. Correas Regierung hatte zugegeben, sich mit Reyes in letzter Zeit getroffen zu haben, so wie es die von Kolumbien vorgelegten Dokumente, die aus Reyes Computer stammen sollen, belegen. Allerdings sei es dabei um eine humanitäre Lösung der Geiselfrage gegangen von der auch Ingrid betroffen sei. Daher hätte Sarkozy auch seine Zustimmung gegeben. Dies wurde nun von Frankreich bestritten.