Das erste Interview: Pablo Emilio Moncayo

moncayo kettenIch sehe ihn im Fernsehen, aber ich kann es immer noch nicht glauben und noch weniger kann es bestimmt seine Familie realisieren, obwohl sie ihn in ihren Armen halten. Pablo Emilio Moncayo ist heute nach 12 Jahren in Gefangenschaft der Farc in die Freiheit zurückgekehrt.

Während des Interviews hält ihn seine kleine Schwester, die er heute zum ersten Mal sah, von hinten Fest. Pablo Emilio sieht müde aus. Er redet ruhig und bedacht.

„Ich danke den Personen, die es möglich gemacht haben, meine Familie wieder zu sehen. Ich möchte meinen Dank richten an Gott, meinen Vater – für seinen unermüdlichen Einsatz. Danke auch an den ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa, der derjenige war, der ein Zeichen des Freidens mit meiner Ãœbergabe gefordert hatte. Danke auch an den venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez, an den brasilianischen Präsidenten und an die Journalisten…, die es möglich gemacht haben, dass die Stimmen unserer Familien zu uns kommen – in die Tiefe des Dschungels. Danke an die Gruppe „Colombianas y Colombianos por la paz“ und danke an die Menschen des Ortes, wo ich heute abgeholt wurde, an das Rote Kreuz und an die Helikopter Piloten und an Piedad Cordoba.“

„Es erfüllt mich mit Stolz eine Uniform zu tragen. Viele, viele Dinge habe ich erlebt – alle mit Gedanken in Liebe zu meinem Land Kolumbien.“ Pablo Emilio hat eine Nachricht von 2 Mitgefangenen, einer davon Soldat Martinez, der nun der längste Gefnagene der Farc ist (12 Jahre) und dem es, ebenso wie einem weiteren Soldaten gesundheitlch schlecht geht. Pablo Emilio fordert in ihrem Namen, dass sich eine nicht-staatliche internationale Organisation ihrer Befreiung annimmt.

„Der Empfang hier ist eine große Freude. Sie können sich nicht vorstellen, wie es ist, zurück in die Zivilisation zu kommen.“

Er bedankt sich außerdem bei der katholischen Kirche und dem Roten Kreuz.

Die Journalisten stellen Ihre Fragen und Moncayo beantwortet diese knapp.
* Als sein Vater den Weg von Pasto nach Bogota begann, war Pablo Emilio krank und er machte sich große Sorgen um seinen Vater
* Soldat Martinez war ruhig, als Pablo Emilio ihn in Gefangenschaft zurücklassen musste. „Er war immer sehr ruhig“.“Die Mitgefangenen waren meine Lehrer, Freunde… Sie haben mir geholfen, Zeit mit mir verbracht mich gepfelgt – sie sind Helden!“
* Am meisten hat ihn in der Zivilisation die Technologie überrascht. „Das bisschen, was ich bisher gesehen habe….“
* Als er gefragt wird, was er nach 12 Jahren Gefangenschaft von der Farc hält, sagt er:“Nichts wird die Geschichte Kolumbiens verändern… Sie scheinen unsichtbar, aber sie sind da. Es ist nicht wichtig, was ich über die Farc denke – es wird die Situation des Landes nicht ändern.“

Pablo Emilio nimmt seinem Vater die Ketten ab, die dieser seit seinem großen Marsch durch Kolumbien in 2007 trug und erst abnehmen wollte, wenn sein Sohn in Freiheit ist. Dieser Moment ist nun gekommen!

Was Pablo Emilio fühlen und denken mag, kann ich mir nicht vorstellen. Nach 12 Jahren wird er das erste Mal wieder in einem Bett liegen, vielleicht sein Lieblingsessen essen und all die neuen Technologien kennenlernen, die ihn schon jetzt erschreckt/verwundert haben.