Filmtipp: Pecados de mi padre (Regie Nicolás Entel, Argentinien/Kolumbien 2009)

Petra & Thomas Bonnet (München)

In dem Dokumentar-Film „Pecados de mi padre“ wird das Leben des berühmt-berüchtigten Drogenbarons Pablo Escobar erstmals aus der Perspektive seines Sohnes, Sebastián Marroquín (ursprünglich Juan Pablo Escobar), geschildert. In bewegenden Bildern und Interviews mit Zeitgenossen erfährt der Zuschauer einerseits viel über die historischen Ereignisse und erhält gleichzeitig Einblick in das Privat- und Familienleben Escobars. Besonders eindrucksvoll sind die Schilderungen seines Sohnes, der mit dem Zwiespalt klarkommen muss, einen geliebten Vater gehabt und verloren zu haben, der gleichzeitig zu den brutalsten Verbrechern und Drogenhändlern zählte. Auch die Söhne der prominentesten Opfer Pablo Escobars (der damalige Justizminister Rodrigo Lara Bonilla und der Präsidentschaftskandidat Luis Carlos Galán) kommen zu Wort. Nach Pablos Tod 1993 suchte die Familie Asyl, u.a. in Deutschland, wo sie direkt wieder abgeschoben wurde, und konnte sich schließlich in Argentinien unter anderem Namen niederlassen. 2008 kehrte Sebastián erstmals wieder nach Kolumbien zurück, um sich mit den Söhnen der Opfer zu treffen und sie um Vergebung für die Gräueltaten seines Vaters zu bitten.
Wir hatten das Glück, Sebastián Marroquín persönlich bei der Filmvorführung beim Münchner Filmfest kennenzulernen. Wir waren sehr beeindruckt von diesem jungen sympathischen Mann, der nicht in die Fußstapfen seines Vaters trat, sondern sich für Versöhnung und ein Aufbrechen der Gewaltspirale einsetzt.
Allen Kolumbien-Interessierten können wir diesen Film wärmstens empfehlen!
Weitere Informationen zum Film: http://sinsofmyfather.tv/

PS: in meinem privaten Blog hatte ich auch auf englisch berichtet