Reaktionen Mancuso-Aussagen und Spitzel-Skandal

Im Newssplitter berichteten wir gestern von den verschiedenen Ereignissen der letzten Tage, die ein politisches Erdbeben auslösten.

Am Tag danach gab es zahlreiche Reaktionen, an dieser Stelle wollen wir nur zwei vorstellen. Die vom Präsidenten und die vom Oppositionsführer Carlos Gaviria.

Uribe wollte sich für das Radio-Interview nur zwei Minuten Zeit nehmen, doch daraus wurde nichts. Wer den kolumbianischen Präsidenten in seiner leidenschaftlichen Art erleben möchte sich zu verteidigen, bzw. seine Politik zu würdigen, hat hier eine gute Möglichkeit (Quelle: Caracol Radio):

[audio:uribe-17-05-2007.mp3]

Kurz zusammen gefasst:
– Uribe stellt sich vor seinen Außenminister und Vizepräsidenten und spricht ihnen trotz der Anschuldigungen von Mancuso sein Vertrauen aus
– Ãœber die Bespitzelungen meint er, dass er mit der Entlassung von neun Führungspersonen der Polizei ein Zeichen gesetzt hat. Für ihn ist es kein Watergate, da Nixon im Vergleich zu diesem Fall die Ãœberwachungsanweisungen direkt gegeben hat. In diesem Fall – so Uribe – ist es noch völlig unklar, wer die Auftraggeber sind. Er bat die Journalisten ihre Quelle offenzulegen. Der Fall ist an die Staatsanwaltschaft übergeben worden und wird nun weiter verfolgt werden
– Paramilitär: der Präsident meint, dass heute nicht mehr über die Gewalt der Paramilitär gesprochen wird, sondern über die Aussagen der in Haft sitzenden Paramilitärs
– Opposition: es war immer ein Anliegen, dass die Opposition sicher lebt und frei ihre Meinung sagen kann
– Gefangenenaustausch: er bestätigte, dass er bereit ist eine „Begegnungszone“ einzurichten (ähnlich der bei den Treffen mit den Paramilitärs) um Verhandlungen aufzunehmen. Eine „Verwaltungszone“ für dei FARC, ohne Polizei- oder Armeepräsenz. Er bestätigte, dass er bereit ist FARC Gefangene zu begnadigen, sollte sicher gestellt sein, dass sie nicht zur FARC zurückkehren.
– Fall des US-Dollars: er kündigt an Subventionen für Agrarprodukte einzurichten sowie die produzierende Industrie in der Produktion

Kurz darauf wurde Carlos Gaviria interviewt (Quelle: Caracol Radio):

[audio:gaviria-17-05-2007.mp3]

Kurz zusammen gefasst:
– Gaviria bestreitet, dass die Gewalt der Paramilitär zu Ende sei
– Gaviria geht intensiv auf einen Satz Uribes ein: „Wenn sie sagen, dass ich andere abgehört habe um zu wissen, dass er Kontakte mit der FARC hatte, dann sage ich nur, dass ich das gar nicht benötigt habe, denn ich habe mit ihm studiert und selbst gesehen in welchen Kreisen er an der Uni verkehrt hat“. Gaviria regt sich hier sehr auf und bestreitet, dass er jemals mit der FARC zu tun hatte

(Seit Monaten beschuldet sich die Regierung und die Opposition gegenseitig mit den Paramilitärs bzw. mit der FARC zusammen gearbeitet zu haben oder zu symphatisieren)