Leticia – Kolumbien

LeticiaLeticia gehörte nicht immer zu Kolumbien. Früher hieß die Stadt „San Antonio“ und lag im peruanischen Staatsgebiet. In den 20er Jahren kam es dann zum Disput um die Stadt. Mit Hilfe der USA, die gehörigen Druck auf Peru ausübten, zeichneten Peru und Kolumbien einen Vertrag, der das heutige Leticia zu einer kolumbianischen Stadt machte. Die USA hatten – nachdem sie Panama zum Bau des Panamakanals billig von Kolumbien „einkauften“ – noch etwas gut zu machen für Kolumbien. 1932 kam es trotz des Vertrages zum Krieg und Peru griff das mittlerweile kolumbianische Leticia an. Mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft wurde der Konflikt jedoch friedlich gelöst und Leticia blieb kolumbianisch. Unüblich zu den normalen Grenzen im Amazonas (entlang von Flüßen) hat das Bundesland „Amazonia“ die Form eines Trapez. Auch Folge des 1928 unterschriebenen Vertrages.

Als ich in den letzten Tagen zum ersten mal die Möglichkeit hat Leticia zu besuchen war ich erstaunt, die Stadt schien mir wesentlich weiter entwickelt zu sein wie vergleichbare Dschungelstädte in Peru und Ecuador. Fast alle Straßen sind zum Beispiel zementiert und die Läden bieten eine große Auswahl von Produkten. Hauptverkehrsmittel ist – wie so oft in Dschungelstädten – das Motorrad.

Aber auch reichlich Autos gibt es in der 25.000 Einwohner fassenden Stadt. Wie die meisten Produkte werden die Autos von Cartagena aus verschickt, nehmen den langen Weg über Karibik und Atlantik bis zum brasilianischen Belem. Von dort aus geht die Fracht mit Amazonas-Transportern weiter flußaufwärts bis nach Leticia. Ein langer Weg, daher sind die Produkte aber auch teurer als im Rest von Kolumbien. Um den Ort attraktiver zu machen gibt es jedoch keine Mehrwertssteuer in Leticia. Fast 60% der Einwohner des Bundesstaates „Amazonas“ leben in Leticia. So gut wie alle Stadteinwohner sprechen spanisch, viele sind sogar zweisprachig und sprechen brasilianisch. Einige sprechen noch eine der zahlreichen Indianersprachen der verschiedenen Indianerstämme.

Nachbarstadt von Leticia ist Tabatinga auf der brasilianischen Seite, die Stadt ist in tewa genauso groß, Grenzschranken gibt es keine, auch Touristen können einfach auf die brasilianischen Seite fahren. Sollte man jedoch längere Zeit in Brasilien verbringen muss man sich bei der Polizei seinen Einreisestempel besorgen.

Die Einwohner von Leticia leben vor allem vom Fischfang und vom Tourismus. In der Nähe der Stadt gibt es den Nationalpark Amacayacu. Dieser soll In- und Ausländer in den Amazonas locken. Angefangen hat den Tourismus jedoch ein Amerikaner: Mike Tschalikis. Er hat Hunderte von Kapuzineraffen auf eine kleine Insel ausgesetzt, wo sie einfach zu beobachten waren und u.a. auch das beste Hotel der Stadt aufgebaut. Auch wenn er wegen Drogenhandels in Tampa, Florida festgenommen wurde, so ist er bei den Einwohnern Leticia sehr beliebt. Meine Gastgeberin im Hotel meinte zu mir, dass er einer der wenigen gewesen sei, die etwas von Tourismus verstanden hätte und die Stadt wirklich voran gebracht hat.

Mittlerweile gibt es knapp ein Dutzend Hotels in der Stadt, das Beste Hotel ist das von Tschaliki, es ist mittlerweile im Besitz der Decameron Kette, ebenfalls sehr gut ist das Hotel Anaconda. Ich bevorzuge ja eher die kleinen, persönlichen Hotels und habe mich im Hotel Santa Helena sehr wohl gefühlt: Calle 7 # 8 – 20 Tel 098 5928077

Die Ausflüge von Leticia aus sind sehr touristisch, mir wurden drie Optionen genannt: die Affeninsel, eine Dschungelwanderung und Besuch des Nationalparks Amacayacu sowie „Indianergemeinden“. Die Touren kosten etwa 40 USD udn dauern den ganzen Tag, sie werden oft auch auf englisch angeboten. Ich habe die Tour zum Nationalpark gemacht, war interessant, aber mehr ein guter Tagesfüller. Ich kann mir vorstellen, dass die anderen beiden Touren interessanter sind, allerdings sollte man sich bewusst sein, dass das echt kommerielle Touren sind. Wer nicht alleine reist kann aber einen Fischer bitten den Transfer zu machen, das kommt günstiger und ist individueller. Einen guten Guide habe ich auch kennen gelernt: Maria. Kontaktiert mich einfach, wenn ihr ihre E-Mail haben möchtet. Eine weitere Option ist die Dschungellodge Yavari.

Weitere Fotos von Leticia