Antwort der FARC: Kind in Bogota ist Emmanuel

Die FARC teilte heute mit, dass es sich bei dem Kind, das sich seit 2 Jahren unter Obhut der kolumbianischen Behörde für das Wohlergehen der Familien (ICBF) befindet um den Sohn Clara Rojas, Emmanuel handelt.

http://www.abpnoticias.com/boletin_temporal/contenido/comunicados/258.html

Dieses Eingeständnis ist in einer wirklich überraschenden Mitteilung der Hintergründe der Geschehnisse um Emmanuel gebettet. Uribe hat Emmanuel entführt! Dies um die Übergabe der Geiseln Clara Rojas, Emmanuel und Consuelo Gonzáles zu verhindern, die bahnbrechende humanitäre Mission Chavez zu zerstören und die einseitige Aktion der FARC, in der sie ihren politischen Willen zum Durchbruch im Gefangenenaustausch bekundet, mit Hindernissen und der Saat des Misstrauens unter den internationalen Abgesandten zu erschweren Natürlich soll Uribe zuvor seinen Herrn in Washington gefragt haben.

Die kolumbianische und die internationale Öffentlichkeit würden sofort verstehen, dass das Gefechtsleben im Dschungel mit seinen ständigen Gefahren kein Ort für Kinder sei. Daher habe man das Kind ehrlichen Menschen in Bogota anvertraut, die Uribe nun genauso entführt, wie das Kind.

Ganz entschieden weisen sie Folter von sich, vor allem gegen Kinder.

Und so weiter und so fort. Interessant vielleicht noch, dass sie Chavez bitten, weiterhin im Einsatz für eine humanitäre Lösung zu arbeiten und dass sie zu ihrem Versprechen stehen Clara Rojas und Consuelo Gonzales frei zu lassen.

Vielleicht mag sich jemand im Ausland, der zum ersten Mal bei dieser groß angekündigten Freigabe, dreier langjährig von der FARC weggesperrter Menschen, von Anfang an dabei war fragen, was hier gespielt wird: Wir geben die Geiseln sofort frei; wir geben sie in den nächsten Tagen frei; wir geben sie demnächst frei; wir geben sie jetzt vorerst nicht frei! Dazwischen liegen die Tage vom 09.12.07 bis zum 31.12.07. Das sind die Spiele der FARC mit den Gefangenen, den Familienangehörigen der Geiseln und mit der kolumbianischen Gesellschaft. In Kolumbien kennt man seit Jahren dieses Spiel der FARC. Nach dieser Mitteilung fragen sich sicher viele Kolumbianer wie senil und weltfremd der Führungsstab der FARC ist.

Ich bin gespannt wie die Weltöffentlichkeit darauf reagiert. Es gab in den Tagen seit der Emmanuel-Ankündigung Tendenzen, den kolumbianischen Staat als unglaubwürdig hin zu stellen. Getreu der Chavez Maxime: Uribe lügt, wir machen unseren eigenen DNA-Test.

Wenigstens hierin dürfte es jetzt keine Diskussionen geben: Das Kind ist Emmanuel, es wurde nicht an den DNA-Ergebnissen gepfuscht.

Jetzt gibt es vielleicht noch ein Bild, dass dem Klischee des üblen Kolumbianers gerecht werden könnte: Ein Präsident entführt am hell lichten Tag ein glückliches, kerngesundes Kind, bricht ihm ein Arm, lässt es verhungern und an Malaria und Leishmaniose u.a. erkranken. Damit kann er zwei Jahre später das Kind hervor kramen und der guten FARC in die Parade fahren, gerade als sie unmittelbar davor steht, die von ihr versprochene SOFORTIGE Freilassung umzusetzen. Die Freilassung eines Kindes, von dem sie irgendwie dachte, dass sie es noch hätte und trotz liebervoller Aufsicht nicht mitbekam, dass dieser böse Präsi es vor zwei Jahren entführte, ebenso wie die Freilassung seiner Mutter und einer weiteren Geisel.

Vielleicht muss ich an dieser Stelle erinnern, dass dies nicht eine Soap-Opera, sondern bittere Realität ist.

Es ist sehr wichtig, dass das Ausland der FARC Druck macht. USA und Europa sind die Märkte der FARC und aller Drogenbanden. Auf Druck aus ihren Märkten reagieren sie, die Kolumbianer sind ihnen egal.

Solange im Ausland, speziell in Europa noch geglaubt wird, in Kolumbien würden die FARC die Meinung der unterdrückten Mehrheit vertreten, solange werden unschuldige Menschen im Urwald zermürbt und verrecken, als Geiseln geboren werden, rechtlos ohne bei den Eltern sein zu dürfen, weitere Menschen entführt und zum Spielball großer Shows werden. Für was? Das kann nicht einmal die FARC selber beantworten. Hauptsache die Kokainwege sind gesichert.