Regionalwahlen Kolumbien

Mit regionalen Überraschungen gingen die gestrigen Regionalwahlen in Kolumbien aus. Vergleichbar mit Landtagswahlen in Deutschland wurden die neuen Gouverneure der einzelnen Departamentos (Länder) und die lokalen Bürgermeister gewählt.

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Wahlen dürften sein:

– Sieg des Kandidaten des Polo Democratico für das Oberbürgermeisteramt Bogotas
– Landesweit konnten sich Uribe-freundliche Kandidaten durchsetzen
– Unabhängige Kandidaten verändern politische Landkarte

Ebenso nennenswert ist es, dass diese Wahlen als die friedlichsten seit Generationen gelten dürfen. Leider gehörten aber auch diesmal im Vorfeld Drohungen und gar Morde an Kandidaten für die verschiedenen Ämter dazu, die Zahl von 30 ermordeten Kandidaten zeugt noch von den riesigen Problemen Kolumbiens, unabhängige Wahlen zu garantieren. Dass dies doch in einem größeren Rahmen als in der Vergangenheit möglich war, ist ein Hoffnungschimmer für die Nation.

Als ein solcher dürfen auch die Wahlniederlagen einiger bekannten regionalen Polit-Größen gesehen werden, mit denen das Volk ihre Nähe zu den Paramilitärs bestrafte. Nur im Cesar an der Atlantikküste konnten sich einige Kandidaten durchsetzen, die von inhaftierten, in der Parapolitik verwickelten Abgeordneten unterstützt werden.

Obwohl die Uribe freundlichen Kräfte im Parlament Bogotas die Mehrheit behielten, wird der Sieg des Kandidaten des Polo Democraticos als persönliche Niederlage Uribes angesehen. Der Polo ist die aktivste politische Opposition zu Uribe und ihr Kandidat Samuel Moreno wurde gar von der FARC auf deren Homepage favorisiert. Die Guerilla sagte ihm iher Unterstützung im Falle eines Wahlsiegs zu. Wie diese nun aussehen wird, ist ganz sicher nach dem gestrigen Ergebnissen eine der spannenden Fragen.

Uribe hatte sich gegen Moreno stark gemacht und aufgefordert Parteien und Kandidaten die von der Guerilla unterstützt werden nicht zu wählen. Morenos Sieg gegen den Ex-Bürgermeister Peñalosa fiel mit 43,7 % der Stimmen deutlich aus. Gründe dafür dürften die positive Bilanz seines Parteifreundes Garzón als scheidender Bürgermeister Bogotas sein und die gute Mobilisierung seiner Wähler, die der Polo in Bogota erreichte. Doch Morenos Sieg ist nicht vollkommen. Uribe freundliche Kandidaten siegten bei den Wahlen zum Stadtparlament und nun wird Moreno gegen ein von Uribistas bestimmten Parlament regieren müssen.