Durchbruch oder Ende der Verhandlungen?

Vieles Neues lief vor ein paar Minuten über den Nachrichtenticker. Zuerst meldete sich Hugo Chavez aus Paris zu Wort. Bei dem Treffen der Staatschefs in Santiago letzte Woche hätte Uribe dem venezolanischen Präsidenten die Bereitschaft erklärt sich mit Marulanda treffen zu können. Das schien ein Durchbruch. Uribe soll sich mit Marulanda treffen, kaum vorzustellen? Hatte Uribe das wirklich gesagt?

Kurz darauf kam die Stellungnahme der kolumbianischen Regierung die live in den Nachrichten von Friedensverhandler Carlos Restrepo durchgegen wurde. Die Punkte:
1) Uribe habe Chavez tatsächlich die Bereitschaft erklärt sich mit Marulanda an einen Tisch zu setzen, falls zuvor die Geiseln von der FARC frei gelassen werden würden
2) Uribe betont seine Politik der „demokratischen Sicherheit“, ein Massaker, wie es den Politikern der Union Patriota in den 80ern erging war damals nur möglich, da der Staat zu schwach war die Politker zu schützen. Im heutigen Kolumbien könnte sich ein solches Massaker nicht wiederholen
3) Er gibt zum ersten mal eine Deadline vor: bis zum 31.12.2007 hat Hugo Chavez Zeit zwischen FARC und der kolumbianischen Regierung zu vermitteln

Nachdem Chavez behauptet hat, Uribe wäre bereit sich mit Marulanda zu treffen schien es ein Durchbruch zu geben. Aus meiner Sicht wurde Uribe mit der Nachricht überrumpelt, eine gute Kommunikation hatte es nie zwischen Chavez und Uribe gegeben. Um sich nun einigermaßen elegant aus der Situation zu befreien ohne die Behauptung Chavez direkt zu widersprechen versucht Uribe nun mit einer Deadline aus dem internationalen Politikspiel mit Chavez zu entkommen, den er mittlerweile wohl nicht mehr berechnen kann.

Für die Angehörigen der Geiseln liegen Hoffnung und Frust an diesem Tag wieder ganz beisammen. Piedad Cordoba, die sich auch in Paris befindet meint der weilen, dass vielleicht schon morgen die Überlebensbeweise der Geiseln vorliegen, vielleicht aber auch erst in einer Woche. Wie interpretiert ihr die Geschehnisse von heute?