FARC – keine terroristische Organistation?

Am vergangenen Donnerstag strahlte der niederländische Sender nova eine Dokumentation über Tanja Nijmeijer aus. Tanja ist eine junge Niederländerin, die sich vor fünf Jahren in die Dienste der FARC begab. Ihre Tagebücher wurden im September gefunden, als kolumbianisches Militär das Lager angriff, in dem sich Tanja befand.

Tanja gehört zu den auf 20 geschätzten Ausländer die in der kämpfenden Truppe der FARC sind. Die veröffentlichten Auszüge Ihrer Tagebücher drücken Enttäuschung über die FARC und den Überdruss an ihrem Leben als Guerillera aus.

Der Sender nova (www.novatv.nl) ging ihren Spuren nach und traf im kolumbianischen Dschungel mit Raul Reyes zusammen, der über Tanja Auskunft gab – oder auch nicht. Er weiß nicht wo sie ist und der Sender konnte auch nicht bestätigen ob und wo sie lebt. Reyes nutzte die Gelegenheit, um auf die seiner Meinung nach gerechte Sache der FARC hin zu weisen und die europäischen Staaten aufzufordern, die FARC aus der Liste der terroristischen Organisationen zu streichen.

Diese Aufforderung drückt das Bemühen der FARC, die z.Z in den Medien breit getretenen, eventuellen baldigen Treffen Hugo Chavez´ mit Vertretern der FARC zu nutzen, um international wieder eine politische Rolle zu spielen. In Kolumbien, dass weiß die FARC, kann sie sich seit der Amtszeit Pastranas nicht mehr als eine Organisation verkaufen, die das Wohl der einfachen Bevölkerung im Auge hat und den Frieden mit Ãœberzeugung wünscht. Zu lang ist die Liste der Getöteten und Entführten, von denen Reyes im Interview auch nicht weiß wieviele es sind. „Einige 40 oder 50“ sagt er, der sich so bemüht gibt, am Leben und Wohlergehen der Kolumbianer zu sein, aber für den 10 Menschen mehr oder weniger nur eine statistische Erbsenzählerei zu sein scheint. In Kolumbien zählen die Bilder verstümmelter Kinder und Landarbeiter, die auf Landminen traten, mit denen die FARC ihre Kokafelder schützt zu schwer, um ihr das Ethikett einer terroristischen Vereinigung zu nehmen. Zu lebendig sind die Erinnerung an die weit mehr als 50 Menschen, die die FARC einfach ihrer Freiheit beraubt hat und sie über Jahre in Löchern im Urwald gefangen hält ohne dass ein Lebenszeichen von ihnen gegeben wird. Wer sich eigenmächtig als Richter über Leben, Freiheit und Glück anderer erhebt, kann in Kolumbien nicht erwarten etwas anderes als ein Terrorist und Despot genannt zu werden.

So bleibt Europa die Hoffnung der FARC.